Bis in die ersten Kriegsjahre wurde die Lahn nebenerwerbsmäßig mit Reusen befischt. Während des Krieges und danach war die Lahn zunächst praktisch fischleer, weil oberhalb arbeitende Munitionsfabriken starke Schadstoffe einleiteten.
Nach Schließung dieser Fabriken mit Kriegsende war aber schon ab etwa 1947 die Lahn im Bereich der Wißmarer Gemarkung wieder Lebensraum für Aale, Karpfen, Schleien, Hechte, eine Vielzahl von Weißfischen und sogar Forellen, die besonders auf sauberes Wasser angewiesen sind. Die Uferverbauung hatte damals noch lange nicht das heutige Ausmaß erreicht.
Pächter nach dem Krieg war ein Wißmarer Bürger, mit dem sich die anderen Wißmarer Angler noch arrangieren konnten. Als er das Wasser jedoch im Hinblick auf seine jagdlichen Interessen abgab, ging die Pacht an eine Gruppe von Wetzlarer Geschäftsleuten, die keinem Wißmarer mehr Erlaubnisscheine ausstellten. Das führte zu einer solchen Zunahme der Schwarzfischerei, dass die Pächter zunächst versuchten, durch Auslobung einer Prämie von 5,- DM pro gestelltem Schwarzfischer, des Problemes Herr zu werden. Als dies nichts fruchtete, verlangten sie von der Forstverwaltung eine Herabsetzung der Pachtsumme. Diese jedoch schrieb die Pacht neu aus.
Als Pächter kam für das Forstamt nach den Bestimmungen des Fischereigesetzes von 1916 kein Verein, sondern nur eine natürliche Person als Fischereipächter in Frage, der maximal 5 Fischerei-erlaubnisscheine ausstellen durfte. Um aber an das Gewässer zu kommen, musste aus finanziellen Gründen die Pachtsumme auf 10 Personen verteilt werden, was die Forstbehörde später stillschweigend duldete.
Daraufhin taten sich Wißmarer Angler zusammen und sprachen sich ab, dass einer von ihnen die Pacht übernehmen sollte und sicherten ihm zu, sich so zu beteiligen, dass die Pacht von damals 540 DM auf alle gleichmäßig verteilt werde.
Um diesen Regelungen einen rechtlichen Rahmen zu geben, wurde dann von 10 Wißmarer Anglern die Vereinsgründung am 24.10.1953 beschlossen. Doch die Pachtbehörde wollte den Verein nicht als Pächter akzeptieren, schon gar nicht einen nicht eingetragenen Verein.
Damit nun der Verein beim Amtsgericht Wetzlar ordnungsgemäß eingetragen werden konnte, wurde am 7. Juni 1955 nochmals eine Gründungsversammlung als Eingetragener Verein durchgeführt. Trotz aller Bemühungen dauerte es noch bis 1959 bis der Fischerei-Pachtvertrag auf den Verein überschrieben wurde.
Dieser Verein pachtete die Lahn an und bewirtschaftet sie seitdem. Seither ist die Lahn deutlich sauberer geworden, nicht zuletzt hat sich der Bau der Kläranlage in Marburg sehr günstig ausgewirkt. Dies hat zu dem Entschluss geführt, jetzt sogar Äschen einzusetzen, die hohe Ansprüche an die Wasserqualität stellen, ehemals aber hier heimisch waren.
Wißmar, den 24.10.1953
Zu dem Treffen der interessierten Angler sind erschienen: Otto Hasselbach, Werner Moos, Walter Keil ( Gießen), Klaus Bechthold, Hans Zick
Treffpunkt Gaststätte Leib (Felh) 20:15 Uhr
Werner Moos meint, die anstehende Wasserfrage müsste geklärt werden. Hierzu muss ein Verein gegründet werden. Vorschlag Walter Keil: man soll einen Verein vorab, ohne Wasser, gründen. Wie folgt werden die Aufgabenbereiche verteilt:
Walter Keil soll die Geschäfte führen, Werner Moos ist sein Stellvertreter. Wasserwart Otto Hasselbach, Stellvertreter Klaus Bechthold. Das Protokoll soll Hans Zick schreiben.
Punkt 1. Gewässer
Werner Moos und Hans Zick haben mit Ewald Stroh in der Ruttershausener Straße gesprochen. Stroh ist nicht gewillt, die Lahn einem Verein zur Verfügung zu stellen. Er sprach auch von Schwarzangelei von Personen, die dann auch dem Verein angehören würden die er erwischt hat (O. Bechthold u. W. Kraft). Werner Moos sagt, man muss trotzdem erst an die Vereinsgründung denken, nur über den Verein können wir an das Wasser. Otto Hasselbach sagt, es müsste doch dann einen Weg geben, daß man ihn zwingen kann, das Wasser abzugeben.
Walter Keil schlägt vor, dem zu entstehenden Verein einen Namen zu geben. Er schlägt vor: "Verein für Angler". Hans Zick sagt, das Wort "Sport" müßte in dem Namen seinen Bestandteil haben. Klaus Bechthold1 schlägt vor: "Verein für Sportangler". Werner Moos schlägt vor: "Angelsportclub". Alle einigen sich auf den Namen "Angelsportclub".
Nach weiteren Diskussionen übers Gewässer macht Werner Moos den Vorschlag, noch heute Abend nach Gießen zu fahren und mit einem zuständigen Herren zu sprechen den er kennt und der Näheres über die Abgabe der Lahn an einen jetzt gegründeten Verein machen kann.
Werner Moos und Hans Zick erklären sich bereit, sofort nach Gießen zu fahren. Hans Zick stellt sein Motorrad zur Verfügung.
Die Zusammenkunft endet um 21:10 Uhr, Samstag, den 24.10.1953
Anwesend:
1. Adam, Wilhelm †
2. Bechthold, Otto †
3. Bittendorf, Albert †
4. Forbach, Werner †
5. Gerber, Willi †
6. Hasselbach, Otto †
7. Hasselbach, Werner
8. Keil, Walter †
9. Klar, Wilhelm †
10. Kronenberger, Albert †
11. Löwenstein, Walter †
12. Mandler, Willi †
13. Meier, Hans †
14. Nordmann, Werner †
15. Wagner, Klaus
16. Zick, Hans
17. Zick, Heinz †
18. Zimmermann, Karl †
Zum Vorstand wurden einstimmig gewählt:
Angelclub Wißmar e. V.
1. Vorsitzender Mike Will
In der Wiese 6
D-35435 Wettenberg
Fon 06406 / 74115
Fax 06406 / 904433
Erholungsbebiet Wißmarer See
Mike Will
35435 Wettenberg